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Klimaschutz - Hintergrund
Klimaschutz - Hintergrund
Die Lage ist extrem ernst, aber nicht völlig hoffnungslos. Mit dieser etwas erweiterten Redewendung lässt sich die Situation der globalen Erwärmung zutreffend beschreiben. Nach der Veröffentlichung des ersten Teils des jüngsten Weltklimarat-Berichtes im August 2021 riefen die Vereinten Nationen (UN) „Alarmstufe rot“ aus. Auch zahlreiche Wissenschaftler überschlagen sich seither mit regelmäßigen massiven Warnungen.
Die Klimaforschung gehört zu den am besten erforschten Wissenschaftsgebieten der Welt. Es besteht heute kein Zweifel mehr, dass der Klimawandel real ist, durch menschengemachte Treibhausgasemissionen verursacht wird und eine akute Bedrohung unserer Lebensgrundlagen darstellt. Trotz dieser eindeutigen Erkenntnisse, hapert es weltweit bislang an der Umsetzung konkreter Klimaschutzmaßnahmen, so das bis heute der Anteil von Treibhausgasen in der Atmosphäre stetig ansteigt.
Psychologen und Kommunikationswissenschaftler führen dies darauf zurück, dass Menschen meist nur auf akute Bedrohungen reagieren, übergroße Bedrohungen gerne verdrängen und Emotionen oftmals Fakten überlagern. Letztlich handelt die große Mehrheit der Menschen nur, wenn sie einen unmittelbaren Vorteil darin sieht. Ein irgendwann, irgendwo, irgendwie stattfindendes und irgendwen treffendes Extremwetterereignis ist für die meisten Menschen zu unkonkret.
Da das Klimasystem träge ist und erst mit einer Verzögerung von etlichen Jahren auf Veränderungen reagiert, wird die akute Bedrohung von sehr vielen Menschen noch nicht als solche wahrgenommen oder verdrängt. Dabei zeigen die in den letzten Jahren stark zunehmenden Wetterextreme in der Welt deutlich, wie weit der Klimawandel bereits fortgeschritten ist und wie sehr er auch unsere unmittelbare Umgebung in Deutschland und im Westerwald verändert. Die Starkregenereignisse Ende Mai 2018 in unserer Region, die mit extremem Waldsterben und etlichen Hitzetoten einhergehenden Hitzesommer 2018, 2019, 2020 und 2022 sowie die Flutkatastrophen im Sommer 2021 (Ahrtal), zur Jahreswende 2023/24 (Niedersachsen), im Mai 2024 (Saarland und südl. Rheinland-Pfalz), sowie Anfang Juni 2024 (Bayern und Baden-Württemberg) seien hier beispielhaft erwähnt. Fast kein Tag vergeht mehr, an dem nicht irgendwo auf der Welt ein extremes Wetterereignis großen Schaden anrichtet oder gar Menschenleben kostet.
Während die globale Mitteltemperatur gegenüber der vorindustriellen Zeit bereits um +1,3 °C gestiegen ist, liegt der Anstieg für Deutschland 2023 sogar schon bei +2,8 °C (Quelle: Umweltbundesamt). Sollten Ihnen diesbezüglich verschiedene Werte begegnen, finden Sie hier eine Erläuterung dazu. Die Erwärmung und Versauerung der Ozeane hat neue Rekordweite erreicht und das Tempo des Meeresspiegelanstiegs beschleunigt sich immer weiter. Permafrostböden, Gletscher und Polkappen tauen immer schneller, immer mehr Waldflächen fallen Bränden und Rodungen zum Opfer. Der Artenschwund schreitet 10- bis 100-mal schneller voran als in den letzten 10 Mio. Jahren.
Verschiedene Kippelemente im Klimasystem wie z. B. die Eisschmelze, das Auftauen der Permafrostböden, eine Veränderung globaler Meeresströmungen oder das Absterben der Wälder sind bereits aktiviert. In einem Bereich von +1,5 bis 2,0 Grad globaler Erwärmung wird ein endgültiges Kippen dieser unumkehrbaren, kritischen Punkte immer wahrscheinlicher.
Zum Glück gibt es Handlungsoptionen. Doch diese müssen sehr schnell und konsequent ergriffen werden, um die Erderwärmung auf ein noch erträgliches Maß zu begrenzen.